Geschichte
Die Gmünder Sonnenuhr hat eine im wahrsten Sinn des Wortes bewegte Geschichte. Georg Franz Stahl Edler von Pfeilhalden, Handelsherr, Stättmeister und späterer Bürgermeister, (rechts sein Wappen am Löwenbrunnen) ließ die Uhr im Jahr 1770 als Gartenplastik anfertigen und in seinem Garten aufstellen. Heute steht die Uhr wieder ungefähr an ihrem ersten Aufstellungsort.
Erbaut wurde die Uhr von dem Dinkelsbühler Baumeister W. Keller und sie soll ursprünglich 600 Gulden (1026 Mark) gekostet haben. 1810 kam die Uhr in den Garten des Oberamtsarztes Romerio und des Oberstabsarztes Sprinkhardt (heute vordere Schmiedgasse 20).
Kommerzienrath Julius Erhard rettete die Uhr schließlich vor dem Verfall, kaufte sie 1897 vom Schuhfabrikanten David Mayer und schenkte sie der Stadt mit der Bedingung, sie wieder am alten Ort „verständnis- und pietätvoll" aufzustellen. Da zu diesem Zeitpunkt aber der alte Standort von einem Brunnen besetzt war, den es heute nicht mehr gibt, erhielt die Uhr einen Platz im westlichen Teil des Stadtgartens.
Die Uhr wurde 1898 durch den Bildhauer Emil Wagner „stylvoll renoviert", wie die Deutsche Uhrmacherzeitung in der Ausgabe No. 24 vom 15. Dezember 1902 berichtet. In den fünfziger-Jahren (1956/57) hat Julius Vetter die Metallteile saniert. Die Uhr war von hohen Bäumen umgeben und deren Schatten machte das Ablesen oft unmöglich.
Nun, anlässlich der Landesgartenschau 2014, haben Hans Vetter und der Steinmetz Otto Hornung die Uhr erneut saniert. Sie wurde erneut bewegt und hat nun auf dem Wegkreuz zwischen Rokokoschlösschen und dem Gebäude der ehemaligen Bahnhof-Apotheke ihren Standort gefunden. Zwar ist sie auch hier von Bäumen umgeben, aber dieser Standplatz ist ein Kompromiss: Der Platz ist prominent, viele Besucher gehen an der Uhr vorbei, und nur am Abend wirft die Blutpflaume im Westen eine Zeit lang ihren Schatten auf die Uhr. Im Winter steht die Sonne nicht nur tief, sie ist naturgemäß wegen des Wetters auch oft von Wolken verdeckt, sodass ein Schatten nicht oft sichtbar sein wird. Aber es hat genügend Lücken in dem südlichen Himmelsausschnitt, dass auch im Winter die Sonnenuhr die sonnigen Stunden anzeigen kann.
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