Alle Skalen

Um alle Skalen abzubilden, sind wenigstens zwei Bilder nötig, denn die Sonnenuhr hat an allen vier Fronten Anzeigeskalen.

Die erste Ansicht ist ungefähr aus Richtung Nordost.

Im Bild ist die rechte Front die Nordseite mit drei bronzenen Dreiecken. Hier ist gerade Morgensonne im Hochsommer, deshalb ist die "Rückseite" der Sonnenuhr noch beleuchtet.

Gut zu erkennen: Es sind die Unterkanten der Dreiecke, dei den Schatten werfen. Wir sehen hier also drei Norduhren. Die beiden unteren sind vertikal an der senkrechten Wand. Die auf dem  Pyramidenaufsatz oben ist ein wenig schräg. Aber das wirkt sich auf die Skala kaum aus.

Die linke Front im Bild ist die Ostseite. Links neben der Windrose ist die untere Morgenuhr angebracht. Sie gehört zum Hauptband der Sonnenuhr.

Am Würfelaufsatz ist die die zweite Morgenuhr ebenfalls auf einer senkrechten Fläche angebracht.

Die Morgenuhr ganz oben auf dem Pyramidenaufsatz liegt auf einer etwas schrägen Fläche, und hier wirkt sich die Schräge so aus, dass die Skala einen Fächer bildet.

Die Skalen der unteren beiden Morgenuhren haben parallele Stundenlinien. Man nennt diese Bauart auch polare Uhren, weil die Schattenkante genau in Richtung des Himmelspols liegt.

Wir sehen zu den drei Norduhren noch drei Morgenuhren, insgesamt sechs Skalen an sechs schattenwerfenden Bronzeteilen.

Das zweite Bild ist aus der gegenüberliegenden Richtung, also ungefähr aus Südwesten aufgenommen worden.

Im Bild ist die linke Front die Westseite mit drei Abenduhren. Sie erhalten erst nach dem wahren Gmünder Mittag Sonne und werfen daher erst nachmittags einen Schatten.

Die untere Abenduhr ist rechts neben der Windrose angebracht und gehört zum Hauptband der Sonnenuhr. Sie ist an einer senkrechten Fläche angebracht.

Am Würfelaufsatz ist die zweite Abenduhr ebenfalls auf einer senkrechten Fläche angebracht.

Die Abenduhr auf dem Pyramidenaufsatz liegt auf einer schrägen Fläche, und wie bei der Morgenuhr bildet die Skala hier einen kleinen Fächer. Insgesamt sind drei Abenduhren zu erkennen.

Im Bild ist die rechte Front die Südseite der Uhr. Sie ist zweifellos die Schauseite. Der Schattenwerfer auf dem Pyramidenaufsatz glänzt in der Sonne, die auf diesem Bild die Vorderflächen morgens gerade noch nicht erreicht hat. Die kleine Skala auf dem Pyramidenaufsatz kann die Zeit gerade noch nicht anzeigen. Aber sobald die Sonne einen Schatten wirft, lässt sich die Zeit fast minutengenau ablesen, denn die Skala hat eine Viertelstundeneinteilung.

Am Würfelaufsatz ist im Süden das Anemoskop angebracht.

Der Zentralblock trägt gleich mehrere Sonnenuhren. Gut zu erkennen ist das vordere schräge Band der Hauptuhr.

Die zwei Hohlzylinderuhren benutzen die inneren Steinkanten als Schattenwerfer. Jeder Hohlzylinder enthält zwei Skalen: eine für den Vormittag und eine für den Nachmittag. 

Zu Mittag werfen die beiden Hohlzylinderuhren keine Schatten.

An dem Bronzeblock der Hauptuhr kann man deutlich sehen: zu Mittag kein Schatten!

Die beiden seitlichen Dreiecke der oberen Hohlzylinderuhr sind genau nach Süden gerichtet.

Morgens fällt der Schatten auf die linke, die westliche Seite der Uhr. Sobald der Mittag naht, wird der linke, westliche Schatten immer kleiner.

Dann ist so gut wie gar kein Schatten mehr zu sehen: es ist Mittag!

Und endlich beginnt der Schatten auf der rechten, der östlichen Seite der Uhr zu wachsen: Der Mittag ist buchstäblich vorübergegangen.

Die beiden Dreiecke kann man als Mittagsweiser, also als Anzeiger für den wahren Gmünder Mittag verwenden.

Die Fläche unter dem Hauptband liegt genau in der Ebene des Himmelsäquators. Im Sommer ist dort niemals Sonne, die ganze Fläche liegt im Schatten. Aber im Winter werfen die beiden Außenkanten der unteren Hohlzylinderuhr ihre Schatten auf diese Winteruhr. Sie ist mit einer Viertelstundenskala versehen.

Nun fehlt nur noch die Beschreibung der kombinierten Horizontal-Vertikaluhr.

Das vierte Bild zeigt die Sicht auf die kombinierte Horizontal-Vertikaluhr.

Die horizontale Skala ist nur von einem hohen Standort aus zu sehen.

Schattenwerfer sind die beiden Außenkanten der oberen Hohlzylinderuhr.

Es gibt also eine Morgen- und eine Abenduhr.

Die Skalen der kombinierten Horizontal-Vertikaluhren tragen Viertelstundeneinteilung.

Wie viele Sonnenuhren sind nun insgesamt auf der Gmünder Sonnenuhr?