Zentralblock

Am Zentralblock findet man die meisten Ablesemöglichkeiten.

Das Hauptband

Im Bild rechts ist das Hauptband hervorgehoben. Es besteht aus drei Sonnenuhren, von denen in der Abbildung die hintere, westliche, nicht zu sehen ist. Die schräge Fläche weist die gleiche Neigung auf wie die beiden seitlichen Skalen.

Von morgens 4 Uhr bis vormittags 11 Uhr wirft die Sonne einen Schatten auf der östlichen Uhr. Weil das nach Sonnenaufgang ist, ist sie mit ORIENTALE beschriftet.

Um die Mittagszeit, also etwa von 7 Uhr vormittags bis 5 Uhr nachmittags, wirft die Sonne einen Schatten auf dem schräg nach vorn geneigten Feld. Nur zu Mittag wirft das Bronzestückchen in der Mitte keinen Schatten, weil es genau senkrecht von oben beleuchtet wird. Um diese Zeit können auch die beiden Seitenteile keinen Schatten werfen. Man könnte auch sagen, um die Mittagszeit ist der Schatten der östlichen und westlichen Uhren unendlich lang.

Das Hauptband ist mit POLARE SUPERIUS beschriftet, weil es sich um eine polare Uhr handelt und weil diese Skala oberhalb der Winteruhr angebracht ist, die mit INFERIUS, dem Gegensatz, beschriftet ist.

Von 1 Uhr nachmittags bis abends um 8 Uhr wirft die Sonne einen Schatten an der westlichen Uhr. Weil das vor Sonnenuntergang ist, ist sie mit OCCIDENTALE beschriftet.

Alle Zeiten sind natürlich Gmünder Ortszeit, das heißt: Die mitteleuropäische Zeit geht der Sonnenuhr um etwa 21 Minuten voraus, die muss man zur angezeigten Zeit dazuzählen. Und die Sommerzeit verschiebt unseren Tag ebenfalls um eine Stunde, also muss man im Sommer auch diese Stunde noch dazuzählen. Dann hat man auf etwa eine Viertelstunde genau die Zeit. Wer es genauer will muss noch die Zeitgleichung berücksichtigen.


Die Vertikaluhr

An der Vorderfront des Zentralblocks befindet sich die Vertikaluhr. Sie trägt eine Skala mit Viertelstundeneinteilung und ist auf der Abbildung rechts schwarz markiert. Ihre Beschriftung MERIDIS ist ein wenig tief, nämlich ganz unter dem Block angebracht.

Schattenwerfer sind für diese Uhr die beiden Außenkanten der oberen Hohlzylinderuhr. Sie sind in der Abbildung rot markiert. Man kann gut erkennen, dass die Abschnitte für die Stunden nicht alle gleich breit sind.

Die Außenkanten der Hohlzylinderuhren sind genau wie die drei Bronzeblöcke am Hauptband im Winkel von 48°48' gegen den Horizont geneigt. Sie weisen in die Richtung des Himmelspols.

Nicht sichtbar ist in der Abbildung, dass auf der horizontalen ebenen Fläche links und rechts neben der Hohlzylinderuhr ebenfalls eine Skala angebracht ist:


Die Horizontaluhr

Wer die Horizontaluhr sehen will , muss sich auf die Zehenspitzen stellen oder sehr groß sein: Am Zentralblock vorne ist eine ebene Fläche, auf der auch noch eine Skala angebracht ist. Als Schattenwerfer dienen wie auch für die Vertikaluhr die beiden Außenkanten der oberen Hohlzylinderuhr.

Auch die Skala der Horizontaluhr ist mit einer Viertelstundenskala versehen. An der Kante zwischen Vertikal- und Horizontaluhr treffen die Stundenlinien passgenau aufeinander: logisch, denn auf sie fällt ja der Schatten von der gleichen Steinkante. Auf der Steinplatte vor der Hohlzylinderuhr ist der Schriftzug HORIZONTALE angebracht: er bezieht sich auf die Horizontaluhr, nicht auf den Hohlzylinder.

Da die Horizontal- und die Vertikaluhr durch die obere Hohlzylinderuhr in zwei Teile getrennt werden, könnte man auch jeweils von einer Morgen- und einer Abenduhr sprechen.


Die Hohlzylinderuhren

In der Abbildung rechts sind die Schattenkanten der beiden Hohlzylinderuhren rot markiert. Die inneren Kanten dieser Uhren werfen ihre Schatten in die Hohlzylinder. Da ja leicht zu erkennen ist, ob gerade Vormittag oder Nachmittag ist, weiß man auch, welche der beiden Skalen im Zylinder gerade gültig ist und kann die Uhrzeit ablesen.

Die beiden Uhren sind zu Mittag nicht sehr präzise und können auch im Hochsommer nur zwischen 6 Uhr morgens und bis 6 Uhr abends abgelesen werden.

Die Bauart ist den antiken Hohlkugeluhren nachempfunden. Diese antiken Uhren mussten unterschiedlich lange Stunden wiedergeben, denn im Sommer wurde der lichte Tag in 12 längere und im Winter in 12 kürzere Stunde eingeteilt. Deshalb wurde bei antiken Uhren nur die Schattenspitze zum Ablesen der Uhrzeit verwendet. Seit aber in der Neuzeit die Stunden winters und sommers gleich lang sind, genügt die Schattenkante zum Ablesen der immer gleichlangen Stunden.


Die Winteruhr

Die unterste schräge Fläche am Zentralblock trägt schließlich eine Skala, die als Winteruhr oder als untere Äquatorialuhr bezeichnet werden kann. Die Fläche liegt (fast) genau in der Ebene des Himmelsäquators. Im Winter steht die Sonne tiefer als diese Ebene und die beiden Außenkanten der unteren Hohlzylinder werfen Schatten auf der Skala.

Auch diese Skala hat eine Viertelstundeneinteilung. Die Fläche ist beschriftet mit MERIDIONALE INFEROIR: Untere Mittagsuhr.

Unterhalb dieser Uhr ist noch die Aufschrift MERIDIS angebracht, was aber nur allgemein die südliche, also mittägliche Ausrichtung der gesamten Front bedeuten kann.

 

 


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