Allgemeine Grundlagen

Eine Sonnenuhr kann die Zeit auf Minuten genau anzeigen - wenn sie dafür gebaut ist.

Antike Sonnenuhren konnten sogar ungefähr das Datum anzeigen.

Barocke Sonnenuhren zeigen in der Regel die wahre Ortszeit des Standortes an.

Barocke Sonnenuhren zeigen manchmal Stundeneinteilungen, die sich von unseren zwei mal zwölf Stunden über den Tag hinweg unterscheiden. Italienische Stunden beginnen morgens und zählen bis zum nächsten Morgen. Auf solchen Sonnenuhren findet man meist nur Zahlen von etwa 1 bis 16. Andere Sonnenuhren zeigen babylonische Stunden. Diese beginnen am Abend bei Sonnenuntergang zu zählen. Deshalb findet man auf solchen Sonnenuhren nur die Zahlen 8 bis 24 auf dem Zifferblatt.

Die Gmünder Sonnenuhr zeigt ganz normale, moderne Stunden an. Allerdings kann die Sonnenuhr keine Sommerzeit anzeigen und sie berücksichtigt auch nicht die Schwankungen der Zeitgleichung.

Die Gmünder Sonnenuhr verwendet gerade Schattenwerfer. Die schrägen Kanten der Bronzeblöcke und die Kanten der beiden Hohlzylinderuhren sind im Winkel auf die geographische Breite von Schwäbisch Gmünd abgestimmmt.

Dass die Sonnenuhr in Schwäbisch Gmünd um 21 Minuten hinter der mitteleuropäischen Zonenzeit hinterherhinkt, hat damit zu tun, dass die barocken Anzeigen auf die wahre Ortszeit abgestimmt sind. Würde man die Uhr auf den 15. Längengrad bringen, also auf gleicher Beite in Richtung Osten z.B. ins österreichische Gmünd, dann würde diese Differenz verschwinden.

Die Uhr zeigt wahre Gmünder Ortszeit an.

Die wahre Ortszeit schwankt mit dem Lauf der Erde um die Sonne. Die Erdachse ist schräg gegen die Ebene der Erdbahn geneigt, man sagt auch Schiefe der Ekliptik. Das beschert uns die Jahreszeiten, aber auch eine Schwankung des Sonnenlaufes. Die Erde läuft nicht auf einer Kreisbahn, sondern entlang einer Ellipse um die Sonne, und wo die Erdbahn nahe der Sonne ist (im Winter) läuft die Erde schneller, wo die Erdbahn fern der Sonne ist (im Sommer) läuft die Erde langsamer. Beide Effekte zusammen ergeben die Abweichungen, die man als Zeitgleichung zusammenfasst. Wenn also aus wahrer Gmünder Ortszeit die gleichförmige Zonenzeit werden soll, muss man zur abgelesenen Zeit den Wert der Zeitgleichung dazuzählen.

Sommerzeit ist eine Verschiebung der Zeit um 1 Stunde. Das kann die steinerne Sonnenuhr natürlich nicht, und die Sonne selbst macht auch nicht mit. Also ist nach dem Ablesen die eine Stunde hinzuzurechnen, solange die Sommerzeit gilt.

Das Hauptband an der Sonnenuhr kann mit drei Sonnenuhren die Zeit von 4 Uhr morgens bis 8 Uhr abends anzeigen. Für den Morgen sind an der Ostseite insgesamt drei Morgenuhren und für den Abend an der Westseite drei Abenduhren angebracht. Drei Norduhren zeigen schließlich im Sommer die Zeit der frühen Morgen- und der späten Abendstunden an.

Die Winteruhr ist für das Winterhalbjahr gedacht. Offiziell heißt das: untere Äquatorialuhr, denn das Zifferblatt liegt in der Äquatorebene und es wird die Unterseite beschienen.

Die beiden Hohlzylinderuhren sind eine nette Zugabe, aber ihre Außenkanten sind ja auch die Schattenwerfer für die Winteruhr bzw. für eine kombinierte Vertikal-Horizontal-Sonnenuhr.

Die Dreicksflächen am oberen Hohlzylinder weisen außerdem noch die genaue Mittagszeit. Im Hochsommer dauert es nur höchstens drei Minuten, bis der Schatten von der Abendseite auf die Morgenseite der Anzeigeflächen wechselt. Die Dreicksflächen stellen also einen minutengenauen Mittagsweiser dar. Danach konnte man seine Taschenuhr schon ziemlich genau einrichten.

 

 


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