Schnellkurs zum Ablesen

Sie wollen nur schnell einmal die Zeit ablesen?

Gut. Suchen Sie eine Fläche, an der eines der Bronzestücke einen Schatten wirft. Vormittags wird das im Osten, nachmittags im Westen und Mittags im Süden sein. An der Vorderfront der Sonnenuhr ist auch noch eine Skala mit Viertelstundeneinteilung. Beachten Sie, dass am Vormittag die Skala von 4 bis etwa 11 Uhr laufen muss. Das ist wichtig, weil der Schatten zwischen 10 und 11 Uhr eine Zeit zwischen 10 und 11 Uhr, also z.B. 10 Uhr 45 anzeigt, nicht etwa 11 Uhr 15. Diesen Fehler sollten Sie vermeiden. Haben Sie eine Ablesung? Gut, das ist nun Gmünder Ortszeit.

Die mitteleuropäische Zeit läuft der Gmünder Ortszeit um 21 Minuten voraus. Daher müssen Sie nun 21 Minuten hinzuzählen. Sie haben jetzt die wahre Ortszeit des 15. Längengrades. Nun schwankt die Sonne im Laufe des Jahres gegenüber der Zonenzeit, und deshalb müssen Sie diese Differenz noch dazuzählen oder abziehen.

Wenn Sie minutengenau sein wollen, müssen Sie die sogenannte Zeitgleichung berücksichtigen. Suchen Sie in der Tabelle das aktuelle Datum und rechnen Sie den dort verzeichneten Wert zu Ihrer Ablesung hinzu, bei einem Minuszeichen natürlich weg. Wenn Sommer ist, rechnen Sie auch noch eine Stunde Sommerzeitverschiebung dazu: Jetzt haben Sie mit der Sonnenuhr die offizielle Zonenzeit ermittelt!

Beispiel eins:

Ablesung nachmittags im Sommer

Auf der Abbildung rechts ist hgut zu sehen: Der Schatten fällt nach rechts, die Sonne steht links, im Westen.

Es ist Nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr. Es ist gerade noch nicht 3:45, also etwa 3:44. 21 Minuten Ortszeitdifferenz dazu, macht 4:05, fünf Minuten nach vier Uhr.

Wenn die Ablesung am 12. Juni erfolgt, ist die Zeitgleichung Null, aber wegen der Sommerzeit ist es eine Stunde später, also 17:05.

 

Beispiel zwei:

Ablesung früh morgens im Sommer: Man sieht auf der Abbildung: Der Schatten fällt nach links, die Sonne steht rechts, also im Osten.

Es ist vormittags, aber im Sommer ist die Vorderfront manchmal noch im Schatten. Nur das Hauptband und die obere Zylinderuhr können abgelesen werden. In der oberen Zylinderuhr ist die obere Skala die Vormittagsskala, sie zeigt 7:45. Auch die vordere Skala zeigt eine Zeit zwischen 7 und 8 Uhr, etwa 7:45 an. Um diese Zeit müsste auch die Norduhr noch einen Schatten werfen.

Auch die rechten Morgenuhren müssten jede einen Schatten zeigen. Leider hat keine dieser Uhren eine Viertelstundenanzeige.

Nun kommen noch 21 Minuten Ortszeitdifferenz und der passende Wert für die Zeitgleichung dazu. Zuzüglich 1 Stunde Sommerzeit ergibt: 6 Minuten nach 9 Uhr. Klar, früher konnte ich ja nicht aufs Gartenschaugeländewink .

 


In der Barockzeit um 1770, als die Sonnenuhr erbaut wurde, gab es noch keine Zonenzeit wie heute. Niemand reiste schnell genug, um am Abend feststellen zu müssen, dass die Görlitzer Ortszeit um 21 Minuten der Gmünder Ortszeit voraus ist, oder dass die Pariser Zeit mehr als eine Stunde hinter der Wiener Zeit hinterherhinkt. Erst mit genauen Uhren und mit der Geschwindigkeit der Eisenbahn erwuchs das Bedürfnis, in größeren Teilen Europas die gleiche Uhrzeit zu haben, unabhängig vom Sonnenstand. Und deshalb müssen wir heute alle diese Einflüsse einrechnen, wenn wir die künstliche Zonenzeit aus der wahren Ortszeit ermitteln wollen.

Früher war die Sonne der Zeitgeber, heute sind es unsere Quarzuhren oder die Funkuhr. Der Funkmast steht bei Frankfurt am Main, die Atomuhr, die den Takt vorgibt, steht in Braunschweig in der physikalisch-technischen Versuchsanstalt. Mehr zu den physikalischen Einheiten, insbesondere auch zur Zeit, gibt es in Braunschweig.

 


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